Zimt und Zucker, Flut und Ebbe, Nietze und Kamera – manche Dinge gehören einfach zusammen. Genauso ist es bei unserer heutigen Interviewpartnerin: Nietze ist selten ohne Kamera unterwegs, da trifft es sich gut, dass sie Fotografin ist. Mit ihrer Arbeit setzt sie sich leidenschaftlich für gesellschaftliche Themen ein. Im Moment im Rahmen des Kunstprojektes „Hidden Heroes“, das die Lebensrealitäten von FLINTA*-Personen beleuchtet, die mit Endometriose und/oder Adenomyose leben, und Bewusstsein schafft für Leben mit chronischen Erkrankungen. Ist Nietze gerade nicht damit beschäftigt zu fotografieren – was selten vorkommt – ist sie wahrscheinlich mit ihrem Fahrrad unterwegs auf der Suche nach neuen Geschichten oder richtig guten Wortspielen.
Name: »Nietze«
Alter: 36 – alt genug, um zu wissen, was zählt, jung genug, um weiterhin das Leben zu rocken.
Wohnort: Leipzig
Beruf: Fotografische Aufklärungsbeauftragte ;)
Schuhgröße: 37-39, je nach Hersteller*in – eine Wissenschaft für sich!
Lieblingsfarbe: Bunt
Kontakt: dnietze.com
Beschreibe dein neuestes Fotografieprojekt »Hidden Heroes« in einem Satz: »Hidden Heroes« ist ein Kunstprojekt, das FLINTA*-Personen mit Endometriose und Adenomyose sowie Expert*innen aus der Medizin eine Stimme gibt, Aufklärung schafft, Fragen stellt, Empowerment fördert und Unsichtbares sichtbar macht – und das seit 2,5 Jahren.
Welcher Ort bringt deinen Kopf sofort zum Sprudeln? Überall, wo echte Gespräche entstehen – sei es mitten in der Natur, in einer belebten Stadt oder bei zufälligen Begegnungen mit inspirierenden Menschen.
Wer kennt dich wirklich? Meine Spotify-Playlist. Sie weiß, wann ich euphorisch bin oder mich in einer melancholischen Lebensphase befinde.
Was war dein letzter Fehlkauf? Fair-Trade-Schuhe mit angeblicher Autoreifen-Sohle – nach vier Wochen durchgelatscht. Umweltfreundlich, aber in dem Fall nicht Nietze-tauglich.
Was ist das Beste an deinem Beruf? Ich darf neugierig sein, auch kritisch, darf Fragen stellen, zuhören und andere Perspektiven einnehmen – und das alles mit einer Kamera in der Hand.
Was siehst du, wenn du in den Spiegel schaust? Zwei Augen, eine Nase, einen manchmal vorlauten Mund – und natürlich die Geschichten, die das Leben hinterlassen hat.
Bei welchem kulturellen Ereignis wärst du gerne dabei gewesen? »Dismaland« – ein gesellschaftskritisches Kunstprojekt von Banksy! Ein Familienfreizeitpark für Erwachsene mit Inhalt und weniger kapitalistischem Klimbim.
Wie wäre ein Mensch, der das Gegenteil von dir ist? Haus, Kinder, SUV und das Genderrollen-Bingo einmal durchgespielt.
Welche Rolle übernimmst du in brenzligen Situationen? Ich hole den Feuerlöscher – oder halte die Kamera, je nachdem.
Wie hast du deinen letzten Geburtstag gefeiert? Mit meiner Kamera auf einer Low-Budget-Reise in Bristol – ich wollte den Vibe der Stadt fühlen, in der Bands wie Massive Attack und Portishead entstanden sind.
Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Spread Love like Confetti :) Das Bildungssystem reformieren und Menschen wirklich wichtige Werte beibringen, anstatt kapitalistische Wirtschaftsheinis zu züchten. Mehr Weiblichkeit in Strukturen etablieren und ein System auf Augenhöhe schaffen. Social Media abschaffen, denn wie soll es funktionieren, wenn wir die reale Interaktion nicht hinbekommen? Die Liste könnte ich unendlich fortführen.
Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen? Mediterrane Dinkelspaghetti mit Krabben und Unmengen an Knoblauch.
Was sollte niemand von dir wissen? Ich spreche mit meinen Pflanzen.
Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? „Welches Lied beschreibt dein Leben gerade am besten?“
Das letzte Wort: Eierschalensollbruchstellenverursacher.
FOTO: Ben de Biel