Vor Kurzem durften wir dabei sein als Fairphone der Blaue Engel von der Bundesumweltministerin verliehen wurde und damit nun als erstes Smartphone überhaupt das renommierte Umweltzeichen trägt. Hier trafen wir auf allerlei Menschen, denen unsere Welt am Herzen liegt und lernten den tollen philippinischen Performance-Künstler Pepe Dayaw kennen. Pepe arbeitet mit Resten. Genauer gesagt mit Essensresten. Mit all dem, was im Supermarkt übrig bleibt oder was Leute in der hintersten Reihe ihrer Kühlschränke aufstöbern. Und das kam so: während einer Artist Residency in Berlin zum Thema „Dreck“ hat sich der Philippino mit der negativen Konnotation von Resten in der westlichen Welt auseinandergesetzt – und gemerkt, wie anders diese Sicht auf Überbleibsel ist als in der Kultur, in der er aufgewachsen ist. Wo er herkommt sind die Reste des einen immer die Möglichkeiten des nächsten. Jeden Donnerstag wird in der Nowhere Kitchen in der Uferstraße live gekocht mit dem was da ist. Ohne Rezept, ohne Ansage, aber mit viel Lust und Improvisation. Der Ausgang ist immer ungewiss, Grenzen gibt es keine. Den Spinat mit den Erdbeeren mischen? Warum nicht? Einen trockenen Gugelhopf pürieren? Okay! Alles einfach mal über die Reibe schreddern und Puffer erfinden? Klar! Wenn man weiß wie. Sein integratives Kochen ist vor allem eine Ode an die Demokratie. Jeder darf mitmachen, keiner ist Che. Schließlich gibt es nichts Schöneres als gemeinsam zu kochen. Außer vielleicht gemeinsam zu essen. Aber dafür ist ja auch gesorgt. Wer das mal ausprobieren möchte schaut am besten heute Abend im New Leftover Space in der Alten Kantine Wedding vorbei. Warum? Es sind noch 45 Kilo Käse übrig. Yummie!
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Katzen. Strände. Glückliche Menschen. Boote. Tote. Verzweifelte Menschen. Die Allgegenwart des Bildes ist überwältigend, die visuelle Flut schäumt über uns hinweg, unser Hirn sammelt Foto um Foto. Gut? Schlecht? Schön? Echt? Welchen Stellenwert hat das Bild? Wo kommt es her, wo geht es hin? Am 1. Oktober startet die Berliner Version des European Month of Photography (EMoP), einem gemeinsamen Projekt von acht europäischen Städten, ganz nebenbei Deutschlands größtes Fotofestival. Zeitgenössische Formen der Fotokunst werden ausprobiert, historische Bilder gezeigt, Fragen rund um Fotografie aufgeworfen. Wie filtern wir die Bilderflut? Das ist die große Frage, die im Zentrum der Eröffnungstage des EMoP steht. Im Amerika Haus diskutieren vom 29. September bis 2. Oktober Kunstschaffende, Journalisten, Agenturen, Vertreter von Kulturinstitutionen und Kunsthistoriker all das, was geschieht, nachdem ein Bild geschossen wurde. Gespräche rund ums Ordnen, Sortieren, Filtern, Editieren, Bewerten, Kategorisieren und Löschen – allesamt sinnvolle und sinngebende Praktiken im Umgang mit Bildmaterial – erhellen die weniger glamourösen, aber umso wichtigen Aspekte im Umgang mit Fotografien. Zum Anfassen gibt es dabei auch etwas: An den flankierenden Book Days präsentieren über 30 internationale Verlage ihre neusten Bildbände.
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EMoP Berlin – European Month of Photography Opening Days | 29.09 – 02.10.16 | Amerika Haus, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin | Eintritt frei | Programm | Foto: Mick Jagger by Jean Marie Perier